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Elektrotechnik - Ein guter Draht zu jungen Menschen

Seit dem Frühjahr 2024 ist das Jugendprojekt AFit um einen attraktiven Übungsbereich reicher. Wir sprechen mit Trainer Andreas Ladenhaufen, was es damit auf sich hat.

Was macht der Elektrobereich und welche Ziele verfolgt Ihr damit? 

Elektrotechnik ist ein Übungsbereich im Jugendprojekt AusbildungsFit (AFit). Das Ziel dieses Bereichs ist es, dass interessierte Jugendliche einen leichteren Zugang zur Elektrotechnik erhalten, indem sie spielerisch hineinschnuppern können. So erhalten sie bereits eine Vorbereitung auf eine weiterführende Ausbildung, falls sie diesen Weg weiterverfolgen möchten.

Wie gehst Du dabei vor?

Wir fangen mit der Werkzeug-, Material- und Kabelkunde an und arbeiten uns dann weiter zum Strom. Sie lernen die verschiedenen Presszangen kennen und wofür man sie verwendet. Welche Kabel gibt es und wofür werden sie verwendet?  Welche Signale oder Daten werden damit gesendet? Dann geht es weiter zu den Biegeübungen, damit sie auch eine Öse biegen können. Was ist Strom und wie kann ich ihn sicher nutzen?

Wir gehen weiter in die Grundlagen der Elektrotechnik. Das ist jedoch nur ein Überbegriff, denn der Beruf reicht von der feinen Elektronik mit Platinen bis zum Starkstrom bei der VKW. Sie lernen bei mir, Schaltpläne zu lesen und zu erstellen, oder wie elektrische Bauteile wie eine Sicherung oder ein Relais funktionieren. Wenn wir dann so weit sind, haben wir auch einen Schaltschrank, an dem wir arbeiten können.

Wir schaffen also ein grundsätzliches Verständnis für die Arbeit und einen sicheren Umgang mit Strom. Dabei lege ich einen großen Fokus auf praktische Anwendungen, damit sie das Interesse nicht verlieren. Wir haben zum Beispiel einen Mini-Elektromotor gebaut: Dazu haben wir eine Spule gewickelt und eine Aufhängung gebastelt, auf der wir den Motor mit einem Magneten oder einer Batterie zum Drehen gebracht haben. Wenn ich dann das Prinzip eines Elektromotors erkläre, ist es verständlicher und es bleibt mehr hängen.

An Siebensachen werden alte Elektrogeräte wie Plattenspieler, Verstärker, Lampen und vieles mehr gespendet. Wir überprüfen gemeinsam die Geräte und gehen bei defekten Produkten auf Fehlersuche.

Wir setzen dabei auch ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft. Wenn etwas nicht funktioniert, kann man versuchen, es zu richten. Wenn es dann wieder funktioniert, ist das eine große Befriedigung für die Jugendlichen. 

Was auch sehr spannend an der Arbeit ist: Einen Plattenspieler kennen die meisten jungen Leute, aber ein Kassettenrekorder oder eine MiniDisc sind schon sehr exotisch für sie.

Was steht noch auf dem Programm?

Was ich auch gerne mache, sind Exkursionen, damit sie sehen, wie das gelernte Wissen in der Praxis funktioniert.  Wir waren zum Beispiel auf dem Schindler-Areal in Kennelbach und haben die Turbinen und Generatoren angeschaut. Da siehst du, wo das Wasser herkommt und die Turbine zum Drehen bringt, wodurch Strom erzeugt wird. 

Wir besuchen kleinere Baustellen, wo es mitunter etwas rauer zugeht, ebenso wie große Firmen wie Doppelmayr, wo der Umgang ruhiger ist. Dort sehen sie, dass der vermeintlich gleiche Beruf in verschiedenen Firmen andere Erfahrungen bietet. So können sie sich ihren Wunschbereich besser aussuchen. 

Ich möchte mit diesen Exkursionen bei ihnen auch ein Bewusstsein dafür schaffen, wie sie anderen Menschen gegenüber auftreten: Grüßen sie höflich, haben sie gute Umgangsformen? Sie lernen damit auch Sozialkompetenz.

Mir gefällt der Job auch darum, weil ich ihnen wichtige Erfahrungen mit auf den Weg geben kann, von denen ich mir als Jugendlicher gewünscht hätte, dass sie jemand mit mir geteilt hätte. Ich habe einen guten Draht zu ihnen und sie kommen auch oft mit Fragen zu mir. 

Bei mir sehen sie, was in der Arbeitswelt alles auf sie zukommen kann und was eine Lehre bringt. Mit einer Lehre stehen dir die Türen offen, also beiß die dreieinhalb Jahre durch. Dann hast du einen Abschluss und ein eventueller späterer Wechsel wird ebenfalls leichter. 

Was gefällt dir noch an deinem Job?

Was ich oft sehe, ist eine Transformation der Jugendlichen. Manchmal kommen sie sehr schüchtern und ohne Selbstwert zu mir. Nach ein paar Wochen tauen sie auf, schließen Freundschaften und tanken Selbstbewusstsein. Das wirkt auch in den privaten Bereich hinein, was mich persönlich sehr freut.

Vielen Dank, Andreas!